U utorak i srijedu, 28. i 29. novembra 2018. godine, u organizaciji Ministarstva unutrašnjih poslova SR Njemačke, upriličena je dugo očekivana „Konferencija o Islamu“, koja od 2006. godine tematizira bitne prilike o muslimanima u Njemačkoj, njihovoj vjerskoj organizaciji i pravnom postavljanju islamskih zajednica. Učešće na ovogodišnjoj konferenciji je imao i predsjednik IKB-a, Meho T., koji je od strane Ministarstva pozvan da učestvuje na prvom panelu o integraciji džemata u regionalnom kontekstu u svojstvu uvodničara i diskutanta, prenoseći iskustva o radu Islamskog kulturnog centra Bošnjaka u Berlinu u posljednjih 30 godina i izazovima u tom periodu. Samoj konferenciji je prethodila opsežna priprema sa uposlenicima Ministarstva, koji su posjetili našu zajednicu i upoznali se sa radom džemata.
U svom veoma zapaženom govoru, Meho T. je iznio način utemeljenja džemata ranih 90-tih godina i za nas Bošnjake najstravičnije iskustvo agresije i genocida, te dolaska naših ljudi kao prognanika i njihovo uključivanje u rad zajednice. Ljudi koji su pretrpjeli agresiju i sa sobom ''ponijeli'' iskustvo rata, bili su potrebni posebne pažnje u savlađivanju preživljenog. Džemat je u tim godinama igrao krucijalnu ulogu međusobne podrške i zajedničkog ''prerađivanja'' doživljenog, pri tom nudeći, u saradnji sa stručnjacima, adekvatnu psihološku pomoć. Tragična je činjenica da je sama država odigrala neslavnu ulogu u tom periodu, budući da su ljudima kroz nesređene boravišne statuse, životne prilike dodatno usložljene, ne imajući priliku školovanja i rada, pa čak i putovanja kroz Njemačku. Naša zajednica je djelovala kao medijator i aktivni afirmator svojih džematlija, kroz školovanje djece i podrškom ljudima u svim životnim prilikama te se tako doprinjelo znatnom poboljšanju u potonjim generacijama, gdje su tadašnja djeca danas primjer uspješne participacije u društvu.
Sama konferncija je sastavljena od šarolikih muslimanskih zajednica u Njemačkoj, te se je pokušalo dati prostora svim učesnicima. Pri tom su vidljive razlike i u samom vjeronauku i organizaciji vjerskih zajednica. Bošnjaci su uvijek iznova pokazali svoju principijelnost u izazovu sačuvanja svoje samobitnosti i očuvanja svoje specifične tradicije.

Govor predsjednika IKB-a na Konferenciji, prenosimo u cjelosti na njemačkom jeziku:
Erfolgsfaktoren für Teilhabe und gelingende Integration einer Moscheegemeinde im kommunalen Kontext am Beispiel des IKB in Berlin
Vor 30 Jahren, kurz vor dem Mauerfall, wurde in Berlin die erste muslimische Gemeinde der Muslime aus dem ehemaligen Jugoslawien gegründet. Die in Berlin lebenden Ex- Yugo-Gastarbeiter haben, bedingt durch die politischen Umbrüche in der Heimat, eine Spaltung innerhalb der Community in Berlin erlebt, entlang der nationalen Zugehörigkeit und vor allem der religiösen Gruppierungen. Somit sind derartige aus der Heimat stammenden Einflüsse, immer auf die Diaspora einflussnehmend. Leider, heute, ebenfalls zutreffend.
Der Krieg und die brutale Aggression auf das unabhängige Bosnien-Herzegowina, 1992-1995, im modernen Europa, war das kollektive Trauma der Bosniaken, der Muslime aus Jugoslawien und dem nun unabhängigen Bosnien-Herzegowina. Sehr viele Flüchtlinge kamen nach Deutschland, dort wo „Onkel und Tante“ bereits waren und brachten ihre Traumata und die Kriegserlebnisse mit sich.
Die Gemeinde in Berlin, erlebte mit der Ankunft von Geflüchteten, einen kompletten Wandel in ihrer Betätigung. Als Verein organisiert, waren die Aktivitäten der Religionsausübung nun nicht mehr die einzigen Bereiche der Betätigung, es war vielmehr akut notwendig, sich um die Geflüchteten zu kümmern und sie seelsorgerisch zu betreuen.
In der Arbeit der Gemeinde sind der Imam und der Vorstand die wichtigsten Führungspersönlichkeiten. Ihre organisatorischen Fähigkeiten, Menschenkenntnisse und vor allem eine gute theologische und allgemeine Ausbildung, befähigen sie zum allseitig akzeptierten Ansprechpartner in der Gemeinde. Dieses Glück hatten wir in Berlin, einen empathischen und zuvorkommenden Imam zu haben, bereit für Teamarbeit und strategischer Ausrichtung der Gemeinde im sozialen Gefüge. Das bedeutete vor allem: den Erwerb von Gemeinderäumlichkeiten, Absicherung der Finanzierung der Gemeinde - umso durch die Gemeinde vor unerwarteten Herausforderungen zu schützen, wie z.B. vor der gegenwärtigen Mieten-Explosion in Berlin. Das erste sichtbare Zeichen in der Umgebung sind somit gute und zweckmäßige Räumlichkeiten. Diese sind eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung. Es bedarf auf jeden Fall mehr. Vieler freiwilliger und ehrenamtlicher, die sich hingebungsvoll engagieren und einen Mehrwert für sich und ihre Umgebung, ihren Kiez, Bezirk, ihre Stadt, darstellen. Es braucht also Menschen, die ihre Arbeit nicht in Frage stellen, diese weder quantifizieren oder versuchen monetär zu bewerten, noch brauchen Sie nach allseitiger Anerkennung zu streben. Denn genau das habe ich in den letzten 30 Jahren erlebt. Als Kind angekommen, als Geflüchteter, war die Gemeinde unsere erste Adresse, wo wir Hilfe und Unterstützung, gerade von diesen Personen, bekommen haben.
Die Kriegszeit war für mich persönlich eine prägende Zeit. Ich kam mit meiner Mutter und zwei Brüdern nach Berlin. Meine Mutter konnte leider kein Deutsch und ihre Gedanken waren viel mehr bei den im Krieg Hinterbliebenen Familienmitgliedern. Ihre Reise nach Berlin bedeutet für sie, nicht nur ein fremdes Land, sondern auch der Umzug vom Dorf in eine Großstadt, somit eine doppelte Herausforderung vor der sie stand. Ich habe mich damals dafür geschämt, dass meine Mutter bei den Elternabenden kein Deutsch konnte. Heute kann ich die damalige Situation meiner Mutter viel besser verstehen.
Die Aufarbeitung des Erlebten, war der Gemeinde in Berlin damals eine vornehmliche Aufgabe, um Rachegefühle, Hass und Trauma seelsorgerisch zu bewältigen. Die Anerkennung dieser schwierigen Arbeit, wird den Gemeinden leider nicht anerkannt. Darüber wird selten berichtet.
Denn heute, wo viele der Mitglieder der Gemeinde einen Hochschulabschluss haben,wir Schauspieler, Fußballer, Unternehmer, Wissenschaftler unter ihnen haben und sie uns unsere Unterstützung als prägend gratifizieren, ist die religiöse Pflicht der Mitmenschlichkeit, Unterstützung und Nächstenliebe somit erfüllt. Eine ganz besondere Anerkennung ist, wenn eine Mutter aus dem vom Genozid gezeichneten Städtchen Srebrenica, mit ihren 2 Waisen, nach Berlin flieht und die Tochter heute eine erfolgreich Wissenschaftlerin und der Sohn in einem international Konzern tätig ist, und uns dabei die Gemeindearbeit als prägend zur Verwirklichung ihrer Ziele anerkannt wird, ist die Intention unserer Arbeit erfüllt – für unsere Gemeindemitglieder immer da zu sein.
Welche Faktoren sind aber unumgänglich für eine erfolgreiche muslimische Gemeindearbeit:
1. Interne Struktur
sich seiner Aufgabe, auch missionarischen, im Klaren zu sein. Das bedeutet, dass der gelebte Glaube verantwortungsvoll und praktisch zu predigen ist. Die Mitglieder kommen mit verschiedenartigem Religionsverständnis in die Gemeinde, meistens traditionell und rigide ausgelegt, viele entstammen ruralen und nicht urbanen Milieus, so dass nicht nur die theologische Edukation von Nöten ist, sondern viel mehr eine Art „Kultivierung“ der bestehenden Umgangsformen und Lebenseinstellungen, für ein besseres Verständnis der Religiosität ( vgl. mit kooperativer ”Übersetzungsgemeinschaft“ religiöser Gehalte in eine neutrale Sprache nach Habermas).
Dieses sei daran festzuhalten, dass der „gläubige“ Mensch, „Zeit und Raum“ versteht, wo er lebt und nicht Zeiten nachtrauert, die ihn selber nicht betreffen und die Verantwortung für sein Handeln, für das „ausgesprochene“ Wort und die „verrichtete“ Tat, übernimmt. Das muss primär verständlich sein, das „Jetzt“ und „Heute“ betreffen, z.B. die Hausordnung des Hauses zu achten, die Gesetze zu befolgen, sich als aktives und bereicherndes Mitglied der Gesellschaft verstehen, ganz im Sinne der prophetischen Aussage: „Der Beste unter den Menschen ist derjenige, der seinen Mitmenschen am nützlichsten ist.“ Diese Befähigung der Gemeinde kann nur durch aktives Engagement bewerkstelligt werden, durch zweckmäßige Predigten, religiösen wöchentlichen Unterricht, durch eine praktische Auslegung der theologischen Texte, dass Leben hier und heute betreffend, durch eine Einbindung aller kreativen Kräfte und das Zulassen von kritischen Stimmen. Schaffung eines Wohlbefindens und der Geborgenheit in der Gemeinde, wo mir persönlich, die schönsten Erinnerungen aus meiner Kinder- und Jugendzeit, mit meiner Gemeinde verbunden sind. Eine Affirmation der Menschen, indem sie sich positiv mit der Gemeindearbeit identifizieren und Schaffung von Gruppenidentität, welche aber nicht zur Schaffung von Subkulturen führt, sondern vielmehr die bereits vorhandene „mehrdimensionale“ Identität der Menschen positiv aufwertet. Das zu ermöglichen, kann es nicht dem Zufall überlassen werden, das Strukturen intern „zufällig“ erfolgreich werden. Hierfür brauchen wir eine breite Unterstützung, um Gemeinden eine Mitwirkungsmöglichkeit in unserer Gesellschaft positiv zu ermöglichen. Über 10 Jahre geduldete und in der Gesellschaft nicht partizipierende Mitbürger, waren ein falscher Weg, den wir hier in Berlin, Gott sei Dank, hinter uns gelassen haben und es seit 2015 anders machen.
2. Dialog und Öffnung
Von Anfang an, waren es viele Unterstützer in Berlin, die die Gemeindearbeit des IKB unterstützt und befördert haben. Allen voran die Kirchen und der Senat. Unsere ehemalige, damals genannt „Ausländerbeauftragte“, Barbara John, genoss großen Respekt unter den Geflüchteten. Über sie, da ihre Behörde damals eine Querschnittsaufgabe des Berliner Senats ausfüllte, ergab sich auch die Unterstützung für die Bosnische Ergänzungsschule. Denn vielen wahr das Studium und die Ausbildung damals verwehrt.
Von hoher Relevanz war die Zusammenarbeit mit Psychotherapeuten und Bewältigung der Folgen der PTBS (posttraumatischen Belastungsstörung). Vor allem war es wichtig, auch Männergruppentherapien zu ermöglichen, da diese kulturspezifisch derartige Angebote mieden. Die Öffnung bedeute Anerkennung und Ankommen in der Gesellschaft. Daher haben wir diesem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, dem interreligiösem Dialog und der interkulturellen Öffnung, viel Raum gegeben. Jedoch war diese wichtige Aufgabe durch ehrenamtliche Unterstützer gestemmt worden, welche, mehr oder minder, von der Kompetenz des Einzelnen abhing. Somit ist das ebenfalls eine Herausforderung, „kompetente“ Mitglieder zu haben, diese Aufgabe auszufüllen. Es sei hierbei auch gesagt, dass uns unsere Erfahrung zeigt, dass gegenwärtig kompetente Mitglieder sich nicht zutrauen, für die Gemeinde öffentlich zu stehen, um keine privaten Nachteile im Beruf oder anderswo zu erfahren. Den Islam und Muslime zu vertreten, sei aufgrund der medialen Ambivalenz der Berichterstattung über diese Themen, keinesfalls lukrativ. Hier erfahren wir in den letzten Jahren eher Rückschritte, in der Bereitschaft die Gemeinde nach außen zu vertreten.
Nichtsdestotrotz, ist der Dialog und die Kommunikation enorm wichtig. So haben wir in den letzten Jahren regelmäßig über 50 verschiedene Begegnungen, Empfänge, Teilnahmen an Runden Tischen und Veranstaltungen verschiedenster Art pro Jahr, in Bezug auf den Islam, Religion, Integration, gesellschaftlicher Zusammenhalt usw. Es haben sich mit der Zeit freundschaftliche und enge Beziehungen mit den Kirchenvertretern, verschiedenen NGO‘s, der nachbarschaftlichen Gemeinden in Kreuzberg, St. Thomas und Fraenkelufer-Synagoge, entwickelt, so dass wir alle gemeinsam in unserer Stadt dazu für ein besseres Verständnis der jeweils eigenen Bedürfnisse beitragen. Die Gemeinde war in der Zeit von 2011-2017 im bezirklichen Integrationsbeirat von Berlin Friedrichshain-Kreuzberg vertreten und in der gleichen Zeit war ich Mitglied im beratenden Berliner Senats-Gremium, dem Landesintegrationsbeirat, als stellv. Mitglied für die Länder Europas außerhalb der EU. Als eine kleine Gemeinde, ist uns der Kontakt mit anderen muslimischen Gemeinden ebenso wichtig, wo wir jedwede, für die Muslime in Berlin förderliche Initiative, unterstützen. So u.a. als Mitglied im Islamforum, Austausch und Begegnung mit den Gemeinden und Veranstaltung gemeinsamer Programme. 2011 hatten wir den Bundespräsidenten Herrn Wulf zum Fastenbrechen im Ramadan in der Gemeinde. Das war eine Bestätigung, gerade für unser Mitglieder, für eine offene und respektable Arbeit der Gemeindeführung.
Somit liegt der Erfolg in der aktiven Kommunikation mit allen relevanten „Stakeholdern“, die Bereitschaft gute nachbarschaftliche Beziehungen zu pflegen, sich kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Das Interesse die Gemeinde in das soziale Gefüge einbringen zu wollen, muss vorhanden sein. Angesichts der geänderten Mitgliederstruktur, sind wir immer wieder aufs Neue gefordert, uns neu zu orientieren um „relevanter“ Faktor der Wertevermittlung, besonders für die Jugend, zu sein.
3. Herausforderungen
Als eine nationale Moschee, stehen wir in der Interaktion mit unserer Gemeinde, dem Dachverband und der Heimatgemeinde in Bosnien, mit derer wir eine so genannte „geistige“ Verbindung haben. Die Gemeinde ist aber im Hinblick auf ihre Organisation, komplett auf sich alleine gestellt. Mitgliedsbeiträge und Spenden, sind nicht ausreichend, für gute und professionelle Fachleute zur Ausfüllung geforderter Aufgaben. Vor allem vor dem Hintergrund der maßgeblichen und wichtigen multiplikatorischen Aufgabe der Imame und der Moscheeangestellten, bedarf es offener und interdisziplinär ausgebildeter Fachkräfte. Angesichts heutiger Herausforderungen, ist aber wichtig, dass wir den positiven Trend der affirmativen Einflussnahmen auf die Muslime des Balkans, in Berlin ca. 10 000 lebenden, die Gemeinde hat 500 Mitglieder, es werden ca. 1000 Personen, mit unterschiedlichen Angeboten, wöchentlich erreicht. Zudem sind es ganz viele säkulare oder Kulturmuslime, die das Bedürfnis haben einmal im Jahr oder wenn der Todesfall eintritt, uns zu konsultieren um Unterstützung zu erfahren. Auch für sie alle, wollen wir da sein und ihnen vorurteilsfrei begegnen.
Ich bin mal gefragt worden, was es braucht um erfolgreich zu sein, raus aus den Medien. Den eine so häufige, größtenteils negativ konnotierte Berichterstattung über den Islam und die Muslime, macht die Arbeit vor Ort wesentlich herausfordernder und birgt gefahren, dass sich einige von ihr abwenden, um keine persönlichen Nachteile im Privatleben zu erfahren. Wir brauchen positive Nachrichten und konstruktive Debatten. Derzeit erleben wir ganz viele Frustrationen unter den Muslimen, ein Gefühl der fehlenden Akzeptanz. Diesem müssen wir begegnen und uns immer vor Augen halten, dass viele, gerade in meiner Gemeinde, mit einer großen Last und Trauma in dieses Land gekommen sind, suchend nach Frieden und Sicherheit. Dieses haben sie hier gefunden, ihre Kinder sind jetzt selber Eltern und gestalten unsere Gesellschaft auf kreative Art und Weise. Wenn wir im Einzelnen diese Erfolge verbuchen, dann brauchen wir diese auch für ihre Gemeinden. Wir müssen einen Weg finden, wie wir das machen. Das ich heute zu ihnen spreche, ist der Tatsache geschuldet, dass ich Urlaub genommen habe und das gerne tue. Würden wir aber professionell agieren können, könnte viel mehr erreicht werden und wir könnten alle gemeinsam dazu beitragen, unsere gemeinsamen Werte der Demokratie - Offenheit, Toleranz und Verständnis, besser zu propagieren.
Ich persönlich, kenne nichts Anderes, in den letzten 30 Jahren, als mein Berlin. Diese Stadt möchte ich mitgestalten und mit meiner Gemeinde ein erkennbarer Bestandteil dieser wunderbaren kosmopolitischen Stadt sein. Dafür setze ich mich immer wieder gerne ein.
